"Wir können die Zukunft nicht komplett voraussehen, aber wir können unsere Organisationen, Denkweisen, Systeme „evolutionstauglicher“ gestalten." - Matthias Horx
Frauen haben ganz andere Erwartungen an Produkte als Männer. Die Werbung hat sich dieses Wissen längst zunutze gemacht und sowohl für Männer- als auch für Frauen-Produkte Kampagnen entworfen, die den Geschlechterunterschied berücksichtigen. Im stationären Handel dagegen wurde diesem Umstand bisher kaum Beachtung geschenkt. Dabei liegt hier sehr großes Potential verborgen. Das situative Umfeld ist entscheidend für eine positive Customer Journey. Wo Frauen weiche, runde Formen und warme, fröhliche Farben erwarten, bevorzugen Männer harte, klare Linien und „aggressivere“ Farben wie Schwarz, Grau oder Rot.
Schon im frühen Kindesalter machen sich deutliche Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen bemerkbar. Während Jungen häufig eigensinnig sind und gerne raufen, balgen und ihre Kräfte messen, verhalten sich Mädchen eher beziehungsbezogen und freuen sich, wenn sie etwas umsorgen können – und sei es nur ihre Puppe. Jungen lernen schon früh, dass sie stark sein müssen, um ihre Familie später beschützen zu können. Mädchen dagegen lernen, sich zu kümmern, um später eine fürsorgliche Mutter zu sein. Das sind innere Instinkte, die durch die Evolution tief in unseren Genen verankert sind.
Beim Heranreifen vom Kind zum Erwachsenen spielen Hormone eine immer stärkere Rolle. Männer werden vorwiegend vom Testosteron dominiert. Dieses Sexualhormon ist für den männlichen Körperbau verantwortlich und sorgt für Antrieb, Ausdauer, Lebenslust sowie für die Spermienproduktion und den Begattungsdrang. Es lässt Männer dominant und eher aggressiv auftreten. Frauen werden dagegen von den Östrogenen dominiert. Auch hierbei handelt es sich um ein Sexualhormon. Östrogene sind verantwortlich für die Eizellenproduktion, den weiblichen Körperbau, das Speichern von Gedächtnisinhalten und stimulieren außerdem das Immunsystem.
Eine schöne Frau, die sich lasziv auf einem Auto räkelt, erhöht den Umsatz des beworbenen Produktes. Warum ist das so? Vor allem Männer sprechen auf Werbebotschaften mit erotischen Inhalten gut an, was am hohen Testosteron-Gehalt liegt. Sie suchen mit allen Mitteln eine für die Fortpflanzung ideale Frau, weil sie ihre Gene weitergeben wollen. Wird gleichzeitig ein schnelles Auto und eine erotische Frau gezeigt, entsteht beim Mann folgender Gedanke: Wenn ich mir ein leistungsstarkes, schnelles Auto zulege, erhalte ich Anerkennung und Bewunderung – und dazu eine Frau, mit der ich mich fortpflanzen kann.
Bei Frauen funktioniert das Verknüpfen von Produkten mit erotischen Inhalten weniger. Frauen achten bei Männern mehr auf den Charakter, denn er soll die Familie beschützen können und ein guter Vater sein. Gutes Aussehen steht an zweiter Stelle. Handelt es sich allerdings um Frauen-Produkte, so funktioniert „Sex sells“ sehr wohl. Denn die Frau möchte genauso attraktiv und sexy sein wie das Model in den beworbenen Dessous. Frauen möchten Männern gefallen und halten sich deswegen fit und gesund, damit sie gute Gene weitervererben können.
Machen Sie sich das Wissen der Neurowissenschaften zunutze für Ihren Verkaufserfolg. Werbung, die gezielte Hirnareale anspricht, kann manipulieren und bisher unattraktive Produkte attraktiv machen. Eine Einteilung in männliche und weibliche Produktwelten wird dadurch oft überflüssig. Selbstverständlich wird ein Lippenstift auch in Zukunft von Frauen gekauft und der Rasierer weiter von Männern. Aber sei es ein Auto oder die edle Bettwäsche – sowohl Männer als auch Frauen benötigen beides. Autowerbung wird in den meisten Fällen für Männer gemacht und Werbung für Heimtextilien soll Frauen ansprechen. Hier werden unentdeckte Marktpotentiale nicht ausgeschöpft. Eine größere Zielgruppe bedeutet höhere Umsätze – diese Chance sollten Sie sich nicht entgehen lassen.
Copyright © Proverda 2018